Eine doppelte Chance gegen Krebs und Entzündungen und eine Perspektive für die Demenz-Diagnostik
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Eine doppelte Chance gegen Krebs und Entzündungen und eine Perspektive für die Demenz-Diagnostik


FRANKFURT. Im Plasma unserer Zellen hat weder fremde noch eigene DNA etwas zu suchen. Wenn fremde Erbinformation dort auftaucht, stammt sie von Viren oder Bakterien. Eigene DNA kann infolge von Krebs oder zellulärem Stress aus dem Zellkern oder den Zellkraftwerken (Mitochondrien) ins Plasma gelangen. Der Sensor cGAS erkennt diese Gefahr. Trifft er im Plasma auf DNA, umklammert er sie und bildet den Botenstoff cGAMP. Dieser dockt dann an den Signalumwandler STING an, der daraufhin eine Abwehrreaktion des Immunsystems auslöst. cGAS und cGAMP wurden von Zhijian J. Chen, STING von Glen Barber entdeckt. Andrea Ablasser charakterisierte cGAMP im Detail und synthetisierte den ersten STING-Inhibitor. An der Entwicklung solcher Gegenspieler von cGAS und STING arbeiten inzwischen viele Biotech- und Pharmaunternehmen. Sie könnten sich als wirksame Mittel gegen Krankheiten erweisen, bei denen der cGAS-STING-Alarm sich fälschlicherweise gegen den eigenen Körper richtet. Ein cGAS-Antagonist zur Behandlung der weit verbreiteten Autoimmunkrankheit Lupus erythematosus soll in diesem Frühjahr in die Phase II der klinischen Prüfung eintreten. Umgekehrt befinden sich weltweit derzeit fast 20 Aktivatoren von STING in frühen Phasen der klinischen Entwicklung. Sie verstärken die Wirkung etablierter Krebsimmuntherapien. Durch Anwerfen des DNA-Alarms sind sie in der Lage, sogenannte „kalte Tumoren“, die auf Checkpoint-Inhibitoren allein nicht ansprechen, in „heiße Tumoren“ zu verwandeln, die für Immunangriffe empfänglich sind und von T-Zellen vernichtet werden können. „Mit der Entdeckung und Kartierung des cGAS-STING-Signalweges haben die Preisträger der Arzneimittelforschung völlig neue Ansatzpunkte erschlossen“, erklärt der Vorsitzende des Stiftungsrates, Prof. Dr. Thomas Boehm. „Das eröffnet der Medizin die Möglichkeit, Infektionen, Krebs und Autoimmunkrankheiten effektiver als bisher zu behandeln.“

Riechen unterscheidet sich fundamental von allen anderen Sinnen, da es eng mit Emotionen und Erinnerungen verbunden ist. Als kleinste Einheit der Informationsverarbeitung von Gerüchen galt bisher ein „Schnupperzug“. Diese Annahme hat der Nachwuchspreisträger widerlegt. Mit einem selbstgebauten Geruchsapplikationsgerät hat Tobias Ackels erstmals experimentell aufgezeichnet, wie Mäuse Gerüche wahrnehmen. Dabei entdeckte er, dass sie schneller riechen als atmen. Bis zu 40-mal pro Sekunde können die nachtaktiven Tiere aus dynamischen Duftwolken neue Informationen gewinnen und so aus winzigen Zeitintervallen ein Bild des Raums ableiten. Weil das Riechen evolutionär der ursprünglichste Sinn ist, liegt in seinem Verständnis wahrscheinlich der Schlüssel zur Funktionsweise des gesamten Gehirns. Das gilt besonders für den Zusammenhang von Geruch und Gedächtnis, den Ackels erforscht. Riechstörungen könnten als Biomarker für die Früherkennung von Demenzerkrankungen dienen.

Paul Ehrlich- und Ludwig-Darmstaedter-Preis 2025
https://tinygu.de/YDAiD

Andrea Ablasser, Jahrgang 1983, ist Professorin für Lebenswissenschaften an der École polytechnique fédérale de Lausanne in der Schweiz. https://www.epfl.ch/labs/ablasserlab/

Glen Barber, Jahrgang 1962, ist Professor am Department of Surgery der Ohio State University, Columbus, Ohio, USA, und leitet dort das Center for Innate Immunity and Inflammation.
https://cancer.osu.edu/for-cancer-researchers/research/research-labs/barber-lab

Zhijian J. Chen, Jahrgang 1966, ist George L. MacGregor Distinguished Chair in Biomedical Science, Howard Hughes Medical Investigator und Professor für Molecular Biology am University of Texas Southwestern Medical Center in Dallas, USA. https://labs.utsouthwestern.edu/chen-zhijian-james-lab

Paul Ehrlich- und Ludwig Darmstaedter-Nachwuchspreis 2025
https://tinygu.de/tLgyc

Tobias Ackels, Jahrgang 1984, leitet als W2-Professor am Institut für Experimentelle Epileptologie und Kognitionsforschung der Universität Bonn die Gruppe “Sensory Dynamics and Behaviour”. https://ackelslab.com
Regions: Europe, Germany, Switzerland, North America, United States
Keywords: Health, Medical, People in health research, Science, Life Sciences, People in science

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