TU Graz holt hochdotierten ERC Synergy Grant für biomechanische Herzforschung
en-GBde-DEes-ESfr-FR

TU Graz holt hochdotierten ERC Synergy Grant für biomechanische Herzforschung

05/11/2024 TU Graz

Der Europäische Forschungsrat fördert ein Konsortium aus Helmholtz-Zentrum Hereon, ETH Zürich und TU Graz mit 10 Millionen Euro für die Entwicklung neuer Methoden zur Bestimmung von mechanischen Eigenschaften lebenden menschlichen Gewebes. 4,2 Millionen Euro erhält TU Graz-Forscher Gerhard A. Holzapfel.

Veränderungen der mechanischen Eigenschaften von Organen sind die Ursache zahlreicher Erkrankungen, darunter der diastolischen Herzinsuffizienz (HFpEF), einer der weltweit häufigsten Ursachen für herzbedingte Krankheits- und Sterblichkeitsfälle. Die mechanischen Eigenschaften von weichem Gewebe ohne operativen Eingriff zu ermitteln, ist bislang jedoch nicht möglich. Ein internationales Forschungskonsortium bestehend aus TU Graz, Helmholtz-Zentrum Hereon und ETH Zürich will dies durch eine neuartige In-vivo-Gewebeanalyse ändern: In seinem Projekt „MechVivo“ wird das Forschungsteam experimentelle und KI-basierte Methoden entwickeln, die erstmals im Detail den Zusammenhang zwischen Transkriptomik, Mikrostruktur und mechanischen Eigenschaften von weichem biologischem Gewebe zeigen. Übergeordnetes Ziel ist die Entwicklung eines bildgebenden Verfahrens zur nicht-invasiven Untersuchung der Gewebemikrostruktur, die die Krankheitsdiagnose und Therapie im klinischen Alltag verbessert. Der Europäische Forschungsrat fördert das sechsjährige Forschungsvorhaben mit insgesamt 10 Millionen Euro, davon gehen rund 4,2 Millionen an das Institut für Biomechanik der TU Graz.

„Die TU Graz ist stolz auf Gerhard A. Holzapfel und sein Team und freut sich über ihren ersten ERC Synergy Grant“, sagt Andrea Höglinger, TU Graz-Vizerektorin für Forschung. „Der Bereich Biomedizinische Technik gehört zu den zentralen Stärkefeldern unserer Universität. Diese Forschung erhält durch die Zusammenarbeit mit hochkarätigen europäischen Partnern im Projekt „MechVivo“ zusätzliche internationale Sichtbarkeit. Mit diesem ERC Grant festigt die TU Graz einmal mehr ihre Position als führende Institution in der Steiermark im Rahmen von Horizon Europe.“

ETH Zürich: MRT-Fingerabdruck des Gewebes

Im Rahmen des Projekts wird Sebastian Kozerke mit seinem Team am Institut für Biomedizinische Technik, das zur ETH Zürich und zur Universität Zürich gehört, in einem ersten Schritt ein neues Konzept für die Magnetresonanztomographie (MRT) entwickeln, deren detaillierte Auflösung es ermöglicht, einen Fingerabdruck der Zusammensetzung und Mikrostruktur des Gewebes im schlagenden Herzen zu ermitteln. Um ein zuverlässiges In-vivo-Bildgebungsinstrument zu entwickeln, sind erhebliche methodische Fortschritte bei der Simulation von MRT-Sequenzen, dem Design und der Datenrekonstruktion nötig.

TU Graz: tiefgreifendes Verständnis der Biomechanik des Herzens

Um diesen Fingerabdruck des Gewebes richtig zu interpretieren, ist ein umfassendes Verständnis der Mikrostruktur und der mechanischen Eigenschaften von biologischem Gewebe erforderlich. Hier kommt die Forschungsgruppe von Gerhard A. Holzapfel am Institut für Biomechanik der TU Graz ins Spiel: Das Team wird dem Zusammenhang von Genexpression, Mikrostruktur und mechanischen Eigenschaften von weichem biologischem Gewebe im Labor auf den Grund gehen. Dazu kartiert das Team die Zusammensetzung des Gewebes bis in den Nanometerbereich, um so Rückschlüsse auf die mechanischen Eigenschaften des Herzens zu ziehen. Ex vivo werden an Schweineherzen von Schlachthöfen und menschlichen Spenderorganen verschiedene mechanische Tests und mikroskopische Untersuchungen durchgeführt. Die Testbelastungen sind den Bedingungen im lebenden Körper sehr ähnlich, wodurch sich die mechanischen Eigenschaften des Herzens außerordentlich realitätsnah ermitteln lassen.

Hereon: AI-basierte Software für klinische Anwendung

Am Helmholtz-Zentrum Hereon in Geesthacht wird ein Team um Christian Cyron vom Institut für Werkstoffsystem-Modellierung eine AI-basierte Software entwickeln, die auf Basis der in Zürich und Graz gesammelten Daten die Beziehung zwischen den mikrostrukturellen Fingerabdrücken des Gewebes und dessen mechanischen Gewebeeigenschaften entschlüsselt und Mediziner*innen zugänglich macht.

„Unsere drei Forschungsgruppen ergänzen sich durch ihre jeweilige Expertise optimal. Mit unserem innovativen Forschungsansatz in dieser Projektkonstellation wird es uns u.a. gelingen, ein bildgebendes Verfahren zur nicht-invasiven Untersuchung der Gewebemikrostruktur zu entwickeln“, sagt Gerhard A. Holzapfel. „Als Proof of Concept demonstrieren wir dann im Rahmen einer klinischen Studie am Universitätskrankenhaus Zürich, wie unsere neue Methode die Diagnose der diastolischen Herzinsuffizienz unterstützen kann. Unser Forschungsansatz in dieser Projektkonstellation verschafft uns weltweit ein Alleinstellungsmerkmal“.

Der ERC Synergy Grant

Förderungen des Europäischen Forschungsrats (ERC) gelten als die höchsten Auszeichnungen für Forschende in Europa. Synergy Grants sind dabei die höchstdotierten und am seltensten vergeben Förderungen für gemeinsame Projekte von zwei bis maximal vier Forschungsgruppen, die sich durch eine einzigartige Kombination von komplementärer Expertise und Ressourcen auszeichnen. Die Fördersumme beträgt maximal 10 Millionen Euro bei einer Laufzeit von sechs Jahren. Die Forschung soll wesentliche Fortschritte an den Grenzen des Wissens ermöglichen und das Potenzial haben, weltweit Maßstäbe zu setzen.

Attached files
  • Gerhard A. Holzapfel, Leiter des Instituts für Biomechanik der TU Graz. Bildquelle: Lunghammer - TU Graz
  • Gerhard A. Holzapfel, Head of the Institute of Biomechanics at TU Graz. Image source: Lunghammer - TU Graz
05/11/2024 TU Graz
Regions: Europe, Austria, European Union and Organisations
Keywords: Science, Grants & new facilities, Health, Grants & new facilities, Applied science, Grants and new facilities

Disclaimer: AlphaGalileo is not responsible for the accuracy of news releases posted to AlphaGalileo by contributing institutions or for the use of any information through the AlphaGalileo system.

Testimonials

For well over a decade, in my capacity as a researcher, broadcaster, and producer, I have relied heavily on Alphagalileo.
All of my work trips have been planned around stories that I've found on this site.
The under embargo section allows us to plan ahead and the news releases enable us to find key experts.
Going through the tailored daily updates is the best way to start the day. It's such a critical service for me and many of my colleagues.
Koula Bouloukos, Senior manager, Editorial & Production Underknown
We have used AlphaGalileo since its foundation but frankly we need it more than ever now to ensure our research news is heard across Europe, Asia and North America. As one of the UK’s leading research universities we want to continue to work with other outstanding researchers in Europe. AlphaGalileo helps us to continue to bring our research story to them and the rest of the world.
Peter Dunn, Director of Press and Media Relations at the University of Warwick
AlphaGalileo has helped us more than double our reach at SciDev.Net. The service has enabled our journalists around the world to reach the mainstream media with articles about the impact of science on people in low- and middle-income countries, leading to big increases in the number of SciDev.Net articles that have been republished.
Ben Deighton, SciDevNet

We Work Closely With...


  • BBC
  • The Times
  • National Geographic
  • The University of Edinburgh
  • University of Cambridge
  • iesResearch
Copyright 2024 by AlphaGalileo Terms Of Use Privacy Statement