Goethe-Universität zieht sich gemeinsam mit zahlreichen weiteren Hochschulen aus „X“ zurück // Social-Media-Plattform ist kein sinnhaftes Umfeld mehr für faktenbasierte Kommunikation von Wissenschaftseinrichtungen
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Goethe-Universität zieht sich gemeinsam mit zahlreichen weiteren Hochschulen aus „X“ zurück // Social-Media-Plattform ist kein sinnhaftes Umfeld mehr für faktenbasierte Kommunikation von Wissenschaftseinrichtungen


FRANKFURT. Gemeinsam mit mehr als 60 weiteren deutschsprachigen Hochschulen und Forschungsinstitutionen stellt die Goethe-Universität ihre Aktivitäten auf der Social-Media-Plattform X (ehemals Twitter) ein. Damit ziehen die Einrichtungen die Konsequenz aus den Entwicklungen bei der Plattform: Wissenschaftliche Einrichtungen brauchen für eine sinnhafte Kommunikation ein Umfeld, in dem Diskurs faktenorientiert, transparent und demokratisch erfolgt, in Respekt für Vielfalt, Freiheit und Weltoffenheit. Sie können nur dann einen Beitrag zu einem solchen Diskurs leisten, wenn die Mechanismen einer Plattform es erlauben. Das ist auf X nicht mehr der Fall.

Seit der Übernahme durch Elon Musk sind nicht nur Reichweite und Interaktionsrate von X stetig gesunken. Auch der Algorithmus von X ist manipuliert, um Inhalte zu bevorzugen, die der Weltsicht des Eigentümers entsprechen. X hat sich von einem Ort des konstruktiven Austauschs zu einem Werkzeug für Desinformation entwickelt. Studien und Beobachtungen belegen, dass die Plattform demokratische Stimmen gezielt benachteiligt. Hinweise auf die Einflussnahme auf demokratische Prozesse in den USA lassen für Europa Vergleichbares befürchten. Diese und weitere Veränderungen machen eine weitere Nutzung unvertretbar für Einrichtungen, die faktenbasiertem Wissen und demokratischen Werten verpflichtet sind.

Auch in anderen sozialen Netzwerken hat wissenschaftliche, sachliche und faktenbasierte Kommunikation es nicht leicht; der sinnvolle Umgang mit ihren Mechanismen ist eine tägliche Herausforderung für Akteur*innen der Wissenschaftskommunikation. Allerdings können sie beispielsweise auf LinkedIn oder Instagram mit fundierten, faktenbasierten Inhalten gegensteuern, während bei X die Unternehmenspolitik des Eigentümers gerade darauf ausgerichtet ist, solche Inhalte unsichtbar werden zu lassen.

Die Goethe-Universität empfiehlt allen ihren Fachbereichen, mit ihr verbundenen Instituten und Einrichtungen sowie den dort arbeitenden Wissenschaftler*innen, ihrerseits zu prüfen, ob sie einen Account auf X noch für sinnvoll erachten. Das Social-Media-Team des Büros für PR und Kommunikation im Leitungsbereich der Universität berät gern dabei und bei der Suche nach Alternativen. Die Universität selbst betreibt Accounts auf Instagram, LinkedIn, Facebook und Youtube. Sie prüft die Sinnhaftigkeit eines Auftritts auf weiteren Plattformen wie Bluesky, Mastodon oder Threads.

Die am koordinierten Ausstieg beteiligten Hochschulen lassen ihre X-Accounts im „eingefrorenen“ Zustand bestehen – ohne aktive Inhalte, jedoch weiterhin sichtbar, wodurch auch der Missbrauch ihrer Accountnamen durch Dritte vermieden wird.

Die Hochschulen kennen viele wissenschaftliche und wissenschaftsnahe Organisationen, die sich mit ähnlichen Überlegungen befassen, und freuen sich, wenn diese sich ihrem Beispiel anschließen.

Folgende Hochschulen/Organisationen beteiligen sich an der gemeinschaftlichen Aktion:
  • Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft
  • Bauhaus-Universität Weimar
  • Berliner Hochschule für Technik
  • Brandenburgische Technische Universität Cottbus – Senftenberg
  • Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
  • Deutsche Ornithologische Gesellschaft
  • Deutsche Sporthochschule Köln
  • Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder)
  • Fachhochschule Dortmund
  • FernUniversität in Hagen
  • Freie Universität Berlin
  • Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
  • HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim/Holzminden/Göttingen
  • Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
  • Hochschule Anhalt
  • Hochschule Bonn-Rhein-Sieg
  • Hochschule Darmstadt
  • Hochschule der Bildenden Künste Saar
  • Hochschule für Musik und Theater Hamburg
  • Hochschule für Philosophie München
  • Hochschule Furtwangen
  • Hochschule München
  • Hochschule Neubrandenburg
  • Hochschule Osnabrück
  • Hochschule RheinMain
  • Hochschule Ruhr West
  • Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde
  • Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen
  • Humboldt-Universität zu Berlin
  • Institut für Vogelforschung
  • Johannes Gutenberg-Universität Mainz
  • Justus-Liebig-Gesellschaft
  • Justus-Liebig-Universität Gießen
  • Katholische Hochschule Nordrhein-Westfalen
  • Kirchliche Hochschule Wuppertal
  • Leibniz-Zentrum für Marine Tropenforschung
  • Leibniz-Institut für Ostseeforschung Warnemünde
  • Medizinische Universität Innsbruck
  • Philipps-Universität Marburg
  • RWTH Aachen
  • Technische Hochschule Georg Agricola
  • Technische Hochschule Köln
  • Technische Universität Braunschweig
  • Technische Universität Darmstadt
  • Technische Universität Dresden
  • Universität Bamberg
  • Universität Bayreuth
  • Universität des Saarlandes
  • Universität der Künste Berlin
  • Universität Duisburg-Essen
  • Universität Erfurt
  • Universität Greifswald
  • Universität Heidelberg
  • Universität Innsbruck
  • Universität Münster
  • Universität Potsdam
  • Universität Siegen
  • Universität Trier
  • Universität Ulm
  • Universität Würzburg
  • Universität zu Lübeck
  • Westsächsische Hochschule Zwickau
Die Pressemitteilung aller beteiligten Hochschulen/Organisationen der Aktion ist hier zu finden: http://n.idwf.de/845520.
Regions: Europe, Germany, North America, United States
Keywords: Business, Culture, media & publishing, Knowledge transfer, Universities & research

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