Baumaterial für eine antike Metropole: Neues DFG-Projekt zur Erforschung von Ziegelstempeln im römischen Trier
en-GBde-DEes-ESfr-FR

Baumaterial für eine antike Metropole: Neues DFG-Projekt zur Erforschung von Ziegelstempeln im römischen Trier


Seine Blütezeit erlebte Trier im 4. Jahrhundert nach Christus, als auch römische Kaiser in der Stadt residierten; monumentale Bauten wie die Kaiserthermen oder die Konstantinbasilika zeugen heute noch davon. Zum Baumaterial gehörten unter anderem gebrannte Ziegel in unterschiedlichen Formaten für Mauerwerke, Dächer und Heizungen. Die Mehrzahl der geschätzt 4.000 heute erhaltenen Ziegel, die in römischer Zeit von ihren Herstellern gestempelt wurden, lagern in den Depots des Rheinischen Landesmuseums Trier. Sie wurden bei Ausgrabungen seit dem frühen 20. Jahrhundert geborgen; der Bestand zählt zu den größten aus den nördlichen römischen Provinzen. Erforscht wurden sie bisher jedoch nur zu einem kleinen Teil – nun will ein Team von Wissenschaftler*innen des Landesmuseums, der Goethe-Universität Frankfurt am Main und des Leibniz-Zentrums für Archäologie (LEIZA) Übersicht schaffen. Ihr Ziel ist es, anhand der Daten Einblick in die Ziegelproduktion als bedeutendem Wirtschaftszweig beim Ausbau der antiken Metropole Trier zu gewinnen. „Wir gehen davon aus, dass die meisten der gestempelten Ziegel aus der Spätantike stammen. Dies ermöglicht uns eine umfassende Analyse dazu, wie die Baukeramik in dieser Epoche hergestellt und eingesetzt wurde“, berichtet Privatdozent Dr. Thomas Schmidts vom Kompetenzbereich „Römische Archäologie“ am LEIZA in Mainz. „Daher sind die Ziegelstempel auch ein Schlüssel zum Verständnis der wirtschaftlichen und sozialen Strukturen in der Spätantike“, so Schmidts weiter.

Entsprechend soll im Projekt die Auswertung, wie die Ziegel räumlich verteilt waren, dazu beitragen, die bauliche Entwicklung von Augusta Treverorum, dem römischen Trier, das in der Spätantike Treveris genannt wurde, nachzuvollziehen. Bislang unbekannte staatliche und öffentliche Bauvorhaben könnten dabei identifiziert werden. Zudem planen die Forscher*innen, für die spätantike Ziegelproduktion die Leistungen bei Produktion, Transport und Bau zu quantifizieren. Erstmals werden an den Trierer Ziegeln auch archäometrische Untersuchungen vorgenommen: Analysen der Materialbeschaffenheit, in diesem Fall der chemischen Zusammensetzung des Tons, liefern Informationen zu den verwendeten Rohstoffen. Auf diese Weise können einzelne Werkstätten benannt oder bestätigt werden.

„Wir freuen uns sehr, dass der gemeinsame Antrag im wettbewerblichen Verfahren der DFG überzeugen konnte. In der Verknüpfung der herausragenden fachlichen Kompetenzen der Forschenden im Bereich der provinzialrömischen Archäologie mit einem umfangreichen methodischen Spektrum, für die auch das LEIZA steht, lassen sich zunehmend neue wegweisende Erkenntnisse gewinnen“, betont Universitätsprofessorin Dr. Alexandra W. Busch, Generaldirektorin des LEIZA. „So werden die Projektergebnisse nicht nur unser Wissen über die spätantike Baukeramik erweitern, sondern als Modellstudie, die altertumswissenschaftliche und archäometrische Methodiken zusammenführt, auch zur Rekonstruktion der Entwicklung von Trier beitragen.“

Für das Projekt „Die römischen Ziegelstempel aus Trier – Ein Beitrag zur Erforschung der Organisation antiker Baukeramikproduktion und -distribution zum Ausbau einer Metropole in Nordgallien“ hat die Deutsche Forschungsgemeinschaft eine Fördersumme in Höhe von 340.000 Euro für zwei Jahre bewilligt. Antragsteller sind, neben Schmidts, Prof. Dr. Markus Scholz vom Institut für Archäologische Wissenschaften der Goethe-Universität Frankfurt am Main und Dr. Marcus Reuter, Direktor des Rheinischen Landesmuseums Trier, das der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE) angehört.
Das Vorhaben zählt zudem zu den Projekten des „Forschungsschwerpunktes für Römische Archäologie und Maritime Antike (FoRuM)“ in Rheinland-Pfalz, einer strategischen Allianz des LEIZA, der Universität Trier und der GDKE für Spitzenforschung zur Antike.
Regions: Europe, Germany
Keywords: Arts, Museums, libraries, heritage sites, Business, Universities & research, Humanities, Archaeology, History

Disclaimer: AlphaGalileo is not responsible for the accuracy of content posted to AlphaGalileo by contributing institutions or for the use of any information through the AlphaGalileo system.

Testimonials

For well over a decade, in my capacity as a researcher, broadcaster, and producer, I have relied heavily on Alphagalileo.
All of my work trips have been planned around stories that I've found on this site.
The under embargo section allows us to plan ahead and the news releases enable us to find key experts.
Going through the tailored daily updates is the best way to start the day. It's such a critical service for me and many of my colleagues.
Koula Bouloukos, Senior manager, Editorial & Production Underknown
We have used AlphaGalileo since its foundation but frankly we need it more than ever now to ensure our research news is heard across Europe, Asia and North America. As one of the UK’s leading research universities we want to continue to work with other outstanding researchers in Europe. AlphaGalileo helps us to continue to bring our research story to them and the rest of the world.
Peter Dunn, Director of Press and Media Relations at the University of Warwick
AlphaGalileo has helped us more than double our reach at SciDev.Net. The service has enabled our journalists around the world to reach the mainstream media with articles about the impact of science on people in low- and middle-income countries, leading to big increases in the number of SciDev.Net articles that have been republished.
Ben Deighton, SciDevNet

We Work Closely With...


  • e
  • The Research Council of Norway
  • SciDevNet
  • Swiss National Science Foundation
  • iesResearch
Copyright 2025 by AlphaGalileo Terms Of Use Privacy Statement