Die Jury des SNF-Wettbewerbs für wissenschaftliche Bilder hat in diesem Jahr eine Rekordzahl von zwanzig Werken ausgezeichnet. Die Fotos und Videos fesseln, überraschen, hinterfragen und geben neue Einblicke in unsere Welt.
Zwanzig der 430 eingereichten Werke des SNF-Wettbewerbs für wissenschaftliche Bilder 2025 haben die Jury überzeugt – so viele wie noch nie seit der Lancierung des Wettbewerbs im Jahr 2017. «Die Vielfalt der Bilder hat uns begeistert», erklärt Tanja Gesell, Präsidentin der Jury. «Sie zeigen ungewohnte Perspektiven und erzählen kurze Geschichten aus dem Forschungsalltag – von Teamarbeit und einsamen Entdeckungsreisen bis zu mathematischen Abstraktionen und raffinierten Fotografien. Was diesen Wettbewerb besonders macht, ist der ungefilterte Raum zwischen den Bildern und den dargestellten Forschungsprojekten.»
Die prämierten Werke sowie eine Auswahl der restlichen Werke werden vom 3. bis 25. Mai 2025 an den Bieler Fototagen ausgestellt.
Coiffeursalon, Ausgrabungen und ein Windkanal
Der erste Preis in der Kategorie «Forschungsobjekt» geht an Alain Amstutz, Postdoktorand an der Universität Basel. Die prämierte Fotografie dokumentiert sein Projekt in Lesotho, wo er untersucht, ob Coiffeurgeschäfte als alternativer Raum für gewisse Gesundheitsleistungen dienen könnten. Die Jury zeichnete sein «ausdrucksstarkes» Bild aus, das «mit dem Kontrast zwischen einer unbeschwerten Szene und einem ernsten Thema spielt», und hebt den gelungenen Bildausschnitt und die kontrollierte Unschärfe hervor, die «eher enthüllen, als dass sie verbergen».
Ein Gegenlichtporträt von Guido Schreurs mit einem Archäologieteam der Universität Bern gewinnt die Kategorie «Frauen und Männer der Wissenschaft». Damit «bringt der Autor seine Botschaft – Wissenschaft ist Teamarbeit – einfallsreich zum Ausdruck und präsentiert gleichzeitig die Forschungsarbeit und die Umgebung», schreibt die Jury. «Wir dokumentieren unsere Arbeit, die Ausgrabungsstätte und unsere Fundstücke regelmässig fotografisch», erklärt der Forscher. «Aber in diesem Fall wollte ich zeigen, wie schweizerische und madagassische Forschende vor einer spektakulären Kulisse Hand in Hand arbeiten.»
Gaétan Raynaud, Doktorand an der EPFL, erhält den ersten Preis in der Kategorie «Orte und Werkzeuge» für seine Fotografie eines Experiments in einem Windkanal. «Diese ikonische Darstellung eines wissenschaftlichen Experiments enthüllt auf den zweiten Blick eine andere Geschichte: die des einsamen, unsichtbaren Forschers, der lediglich geisterhafte, vergängliche Spuren hinterlässt, die durch die Langzeitbelichtung eingefangen werden», schreibt die Jury.
«Mit einem solchen Foto lassen sich die Spuren des Experiments festhalten», erzählt der Forscher. «Junge Forschende verlassen das Labor oft nach einigen Jahren. Die Menschen, die nach mir kommen, werden so eine Vorstellung davon haben, was an diesem Ort vorher geschehen ist.»
Eine Sequenz mit nanoskaligen Schwingungen eines elektromechanischen Systems gewinnt die Kategorie «Videos». Sie gibt «einen verwirrenden, unerwarteten Einblick in eine unbekannte Welt. Diese erinnert an brutalistische Architektur in mikroskopischem Massstab», so die Jury.
Flugzeuge, Mathematik und Webcam
Sechzehn Werke erhielten eine Auszeichnung der Jury: eine hypnotisierende Darstellung von Flugrouten und eine unergründliche Visualisierung mathematischer Funktionen, der glückliche Schnappschuss einer Webcam, ein exotisches Porträt und das majestätische Innere eines experimentellen Geräts mit unbekannten Dimensionen.
Elf der zwanzig preisgekrönten Bilder wurden von Personen eingereicht, die noch studieren oder ein Doktorat absolvieren. «Ich freue mich sehr, dass sich so viele junge Forschende dafür begeistern, ihre Arbeit mit einem frischen Blick zu betrachten», sagt Torsten Schwede, Präsident des Forschungsrats des SNF. «Bilder sind ein einzigartiges Mittel, um den Dialog zwischen Wissenschaft und Gesellschaft anzustossen – was heute notwendiger ist denn je.»
Der Schweizerische Nationalfonds lädt seit 2017 Forschende in der Schweiz und in Liechtenstein dazu ein, ihren wissenschaftlichen Alltag einer breiten Öffentlichkeit näher zu bringen. Alle eingereichten Werke – mehr als 3500 – sind online verfügbar und können kostenlos genutzt werden.
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Die Jury 2025
Präsidentin: Tanja Gesell, Biologin und Künstlerin, Universität Wien (Österreich)
Mitglieder:
Emanuela Ascoli, Direktorin Fotos und Ausstellungen, National Geographic France
Lizzy Brown, Leiterin Bildredaktion, Nature (Vereinigtes Königreich)
Patrick Gyger, Direktor Plateforme 10 (Schweiz)
Andri Pol, Fotograf (Schweiz)
Tess de Ruiter, Kuratorin Kunst-Wissenschaftsprojekte, Rotterdam (Niederlande)
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Eine einzigartige Bilddatenbank
Der SNF führt eine Online-Galerie mit allen 3569 Werken, die seit 2017 für den Wettbewerb eingereicht wurden. Damit bietet er ein einzigartiges Archiv zeitgenössischer wissenschaftlicher Bilder. Sie stehen der Öffentlichkeit, Institutionen und Medien unter einer Creative-Commons-Lizenz frei zur Verfügung für eine nicht-kommerzielle Nutzung. Die Bilder haben somit mehr als ein Leben und tauchen später auf den Internetseiten von Forschungsgruppen, in Jahresberichten oder in sozialen Netzwerken auf.
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Der Text dieser Medienmitteilung und weitere Informationen stehen auf der Webseite des Schweizerischen Nationalfonds zur Verfügung.
Regions: Europe, Switzerland, Austria, France, Netherlands, United Kingdom
Keywords: Arts, Architecture, Science, Climate change, Earth Sciences, Palaeontology