Fortdauernde Verschreibung von Opioiden nach Operationen
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Fortdauernde Verschreibung von Opioiden nach Operationen


KÖLN – Die ärztliche Verordnung von opioidhaltigen Schmerzmitteln führte in den USA viele Menschen in die Opiatabhängigkeit, was eine wachsende Opioidkrise auslöste. In Deutschland bekommen nach einem chirurgischen Eingriff manche Patientinnen und Patienten ebenfalls opioidhaltige Schmerzmittel längerfristig auf Rezept, allerdings mit einer deutlich geringeren Häufigkeit als in Nordamerika. Diesen Schluss ziehen Daniel Schwarzkopf und Co-Autoren der Universitätskliniken Jena und Saarland sowie der BARMER Krankenkasse aufgrund ihrer Ergebnisse einer aktuellen Studie, die in dieser Woche im Deutschen Ärzteblatt online first veröffentlicht wird (Dtsch Arztebl Int 2024; 121: online first. DOI: 10.3238/arztebl.m2024.0200).
Das Autorenteam wertete die Abrechnungsdaten von 203 327 erwachsenen Versicherten der BARMER Krankenkasse aus, die im Jahr 2018 in einem Krankenhaus operiert wurden und die nicht an Krebs erkrankt waren und die im vorhergehenden Jahr auch keine Opioide erhalten hatten. Das Risiko einer über 2 Quartale (6 Monate) fortgesetzten Opioidverschreibung betrug 1,4 %. Besonders hoch war dieses Risiko bei orthopädischen, unfallchirurgischen und gefäßchirurgischen Eingriffen. So betrug die Inzidenz einer andauernden Opioidverordnung bei Oberschenkel- und Unterschenkelamputation 21,7 % und 15,3 %, bei Schulterteilgelenkersatz 8 % und bei Wirbelsäulenoperationen 6,7 %. Vorbestehende Krankheiten oder die Verordnung anderer Medikamente vor der Operation zeigten hingegen nur einen geringeren oder gar keinen Einfluss auf das Risiko einer längerfristigen Rezeptierung von Opioiden.
Bei Krebserkrankungen sind Opioide ein unverzichtbarer Teil der Schmerzbehandlung. Aber auch nach Operationen werden diese stark wirksamen Schmerzmittel verordnet, was einen kleineren Teil der Opioidkrise erklären könnte. Eine andauernde Verschreibung von Opioiden nach einem chirurgischen Eingriff erhielten in Kanada und den USA etwa 3,5 % bis 6,5 % der Patientinnen und Patienten. Werden die Opioide länger eingenommen, ist das Risiko sehr hoch, dass sich eine Abhängigkeit entwickelt. Dies ist in den USA mittlerweile so häufig, dass von einer Opioidepidemie gesprochen wird. (gk)
Dreiling J, Rose N, Arnold C, Baumbach P, Fleischmann-Struzek C, Kubulus C, Komann M, Marschall U, Rittner HL, Volk T, Meißner W, Schwarzkopf D: The incidence and risk factors of persistent opioid use after surgery—a retrospective secondary data analysis. Dtsch Arztebl Int 2024; 121: online first. DOI: 10.3238/arztebl.m2024.0200
Regions: Europe, Germany, North America, Canada, United States
Keywords: Health, Medical

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